Bis heute hängt der Stadt Überlingen das Etikett der „hard-line City“ an,
das ihr der amerikanische Historiker Thomas F. Sea 1978 gegeben hat.
Ganz ohne Grund geschah das nicht, pflegte die Stadt doch selbst über
Jahrhunderte hinweg das Image einer Kommune, die mit allen Mitteln
den Aufstand der Bauern im Jahre 1525 niedergerungen hat. Mit Stolz
wurde auf die Wappenverbesserung durch Kaiser Karl V. verwiesen. Bis
heute zieren Darstellungen der blutigen Niederwerfung rebellierender
Bauern die Räume des Ratssaals. Doch war das wirklich so? Haben die
Überlinger damals die Landbevölkerung tatsächlich „ohne alle barmherzigkeit“,
wie es in der Chronik der Grafen von Zimmern heißt, bekämpft?
Der Münchner Historiker Dr. Peer Frieß sieht das anders. Unter
Berücksichtigung aller mittlerweile zugänglichen Quellen zeichnet er
das Bild einer Stadt, deren Führungsriege es gelang, die kleine Republik
unbeschadet durch die Krise des Bauernkriegs von zu 1525 steuern.
Der Referent, Dr. Peer Frieß, ist ein renommierter Historiker und arbeitet als Referatsleiter in der bayerischen Staatskanzlei. Darüber hinaus wirkt er als stellvertretender Vorsitzender des Memminger Forums für Schwäbische Regionalgeschichte.